Von der Idee bis zur Umsetzung – Mit dem Designprozess zum erfolgreichen Produkt

Von der Idee bis zur Umsetzung – Mit dem Designprozess zum erfolgreichen Produkt

Ein Bild von David Zerbe
David - 5 Minuten Lesezeit

Egal, ob du als UX, Visual oder Interaction Designer arbeitest, der Designprozess bildet das Fundament für alle Designprojekte. Er sorgt zum einen dafür, dass wir als Designer einen roten Faden haben und zum anderen verhindert er, dass wir im späteren Prozess mehr Ressourcen als nötig in Anspruch nehmen.

Ich werde dir nicht vorschreiben, wie dein Designprozess aussehen soll, aber ich kann dir dabei helfen deinen ganz persönlichen Designprozess aufzusetzen – indem ich den Prozess mit dir gemeinsam Schritt für Schritt durchgehe.

Die Basis

Der Designprozess ist im Rahmen von UX und HCI (Human Computer Interaction) Projekten essentiell, da er dir dabei hilft den User und sein Nutzerverhalten besser zu verstehen. Hier gilt seit Jahren ein gemeinschaftlicher Konsens, der die folgenden Schritte einbezieht: Research ? Design ? Prototype ? Iterate.

Our adjusted design process at uxactly

Obwohl es diesen Konsens gibt, lässt er noch genug Freiraum, um ihn auf die Bedürfnisse deines Projektes oder an deiner Arbeitsweise anzupassen. Durch die oft lineare Darstellung kann schnell der Eindruck entstehen, dass es sich beim Designprozess um einen linearen Ablauf handelt. Dies ist allerdings nicht der Fall! Am Besten gehst du vor Projektbeginn erst einmal einen Schritt zurück und machst eine Bestandsaufnahme, um dann anschließend zu entscheiden, welcher der ideale Startpunkt für dein Projekt ist.

In diesem Artikel werde ich der Einfachheit halber auf den allgemeinen Konsens eingehen. Auf den Designprozess aus meinem Design Thinking Artikel werde ich einander mal genauer eingehen.

Research – Verstehe den User und die Business-/ Projektanforderungen

Du kannst unendlich viele geile Ideen haben oder die krassesten Designs der Welt entwerfen… Es wird dir nur leider nichts nutzen, wenn du sie an deiner Zielgruppe oder der Aufgabe vorbei entwickelst. Deswegen ist dieser Schritt unabdingbar für ein gutes Produkt.

“No matter how good the team or how efficient the methodology, if we’re not solving the right problem, the project fails.”

Woody Williams

In dieser Phase ist es sehr wichtig, dass du dich hinsetzt und mit der Thematik und den möglichen Abhängigkeiten beschäftigst. Gute Anhaltspunkte könnten folgende sein: Was sind die Businessanforderungen? Wer ist die Zielgruppe? Was ist der Nutzen für den Nutzer? Warum ist die Funktion / das Produkt erstrebenswert? Damit dein Haus auf einem soliden Fundament erbaut werden kann und späteren Orkanen wie z.B. Stakeholder-Feedback, standhalten kann, ist es wichtig die Lage vorab zu sondieren.

Ich persönlich liebe es, den Designprozess mit einem Kickoff zu zelebrieren ? meist in Form eines Workshops, um alle relevanten Parteien auf das Projekt einzustimmen.

Design – Das Design ist nur so gut wie der Research

Hier kannst du alle Erkenntnisse aus dem vorherigen Research übernehmen und diese als Basis für deine Designansätze nutzen. Greife hierbei nicht direkt zu Photoshop, erstelle erst einmal ein paar grobe Wireframes und Konzepte mit Axure, Balsamiq oder ganz klassisch mit Stift und Papier.

“All things are created twice; first mentally; then physically. The key to creativity is to begin with the end in mind, with a vision and a blue print of the desired result.”

Stephen Covey

Durch den Research hast du den Vorteil, dass du deine Artefakte immer gut begründen kannst. Im Idealfall bietet dir diese Phase genug Freiraum, um an mehreren Designansätzen zu arbeiten. Dass gibt dir selbst die Freiheit das Bestmögliche aus deinem Projekt herauszuholen. Nachdem du ein solides Konzept hast, kannst du dich an erste Photoshop-Layouts setzen oder direkt mit der Programmierung des Prototyps starten, um ihn dann im weiteren Verlauf zu iterieren und polieren.

Prototyping – Erwecke deine Kreation zum Leben

Nach dem dein Design validiert ist und du eine gute Basis geschaffen hast, geht es um die Vorbereitung erster Usertests. Wichtig ist, dass du vorher herausfindest, was der Prototype leisten soll: Welche Requirements sollen erfüllt werden? Je nach Bestimmung sollte der Prototype mehr oder weniger detailliert gestaltet sein.

Möchtest du zum Beispiel nur einen Userflow testen, reicht es aus eben nur diesen abzudecken. Möchtest du deinem Kunden einen groben Eindruck vermitteln, reicht eventuell auch schon ein einfacher Click-Dummy mittels InVision, Marvel oder Adobe XD aus. Hast du hingegen Zeit und willst das Projekt unter bestmöglichen Bedingungen testen. Kannst du auch einen HTML / CSS / JavaScript Prototypen mit Live-Daten erstellen. Dieser ist allerdings nur selten gefragt und verschlingt einiges an Zeit, die dir dann beim Testing fehlen könnte – hat aber auch den großen Vorteil, dass du die besten Resultate bei qualitativen Usertests erzielst. Zudem ermöglicht er dank der Live-Daten eine deutlich tiefere und emotionalere Bindungen mit dem Nutzer.

Wichtig ist erst einmal nur, dass du grob über das Thema Prototyping Bescheid weisst. Auf den Abschnitt Prototyping und Usertesting gehe ich gerne in einem weiteren Artikel detaillierter ein. Hier gibt es nahezu endlos viele Möglichkeiten, die je nach Einsatzgebiet mehr oder weniger ideal für dein Projekt sind.

Iteration – Perfektion ist anders

Nachdem dein Prototypen mittels qualitativem Testing validiert wurde oder du erstes Feedback erhalten hast, geht es darum das Feedback einzuarbeiten. Ist das Feedback überschaubar – und der Prototyp oder die Layouts visuell und konzeptionell nahezu final – kannst du dir überlegen, das Feedback in den Prototypen einzuarbeiten und einen neuen qualitativen Test aufzusetzen oder den Prototypen freizugeben, um mit deinen Entwicklern noch ein paar quantitative A/B Tests aufzusetzen.

Stakeholder – Man kann nicht ohne sie

Ähnlich wie im Design Thinking gilt auch hier, dass es extrem wichtig ist, eure Umwelt mit einzubeziehen. Dies kann in Form von Stakeholdern (Usern, anderen Designern, Projektmanagern oder sogar unter Einbezug des C-Levels) erfolgen. Wichtig ist, dass eure Stakeholder zu jeder Zeit über den Status des Projektes Bescheid wissen und nicht urplötzlich von einem vermeidbar ‚fertigen‘ Projekt überrollt werden. Dies könnte unter anderem zur Folge haben, dass dein Projekt eingestanzt wird oder du nochmal von vorne anfangen darfst. Auch dafür kann es verschiedene Ursachen geben: eventuell hatte der Stakeholder eine andere Vorstellung vom Projekt oder wichtige Informationen, die das ganze Projekt hätten beeinflussen können.

Ich persönlich finde es immer gut, die Stakeholder direkt am Anfang des Prozesses mit einem Workshop abzuholen, um dann anschließend gemeinsam mit ihnen dann die Basis des Projektes zu schaffen. So kann am Ende wenigstens niemand sagen, dass er nicht angehört wurde oder nicht Bescheid wusste – versucht den Kreis der Beteiligten auf die wirklich wichtigen Stakeholder zu konzentrieren.

Circular Design Process by David Zerbe

Schlusswort

Der Designprozess ist ein mächtiges Tool, welches dich dabei unterstützt, innovative Produkte nahe am Nutzer zu entwickeln. Zudem hilft er dir dabei Kontrolle über das Projekt zu bewahren und ermöglicht dir deine Ideen jederzeit mit dem Mindset deiner User abzugleichen, sodass das Risiko der Ressourcen Verschwendung auf ein Minimum reduziert wird…

Denke immer daran, der Prozess ist flexibel. Du kannst also jederzeit beliebig hin und her springen. Ebenso kann ich dir empfehlen dir vor Projektbeginn einmal zu überlegen, an welcher Stelle du einsteigen möchtest.

In den kommenden Wochen werde ich detaillierter auf die einzelnen Phasen des Designprozesses eingehen. Wenn dir der Artikel gefallen hat und du gerne mehr über den Designprozess lesen willst, klickt den »I LIKE THIS SHIT!« Button. Ansonsten freue ich mich über dein Feedback.


Ein Bild von David Zerbe
Geschrieben von

David

Shogun of workaholism & design director

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