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Was ist Design Thinking?
Heute will ich dir einen ersten Einblick in das Thema Design Thinking geben, welches zugleich die Grundlage für alle kommenden Artikel legt. In späteren Artikeln erfährst du dann mehr zu den Themen Design Thinking Methods, Innovation, Design Process, User Experience, Human Computer Interaction (HCI) und User Centered Design.
- Historisches
- Vorurteile
- Der Design-Thinking-Prozess
- Schlusswort
Historisches
Bereits Thomas Alva Edison sagte im 18 Jahrhundert: »fail early and often«. Er fand gut 10.000 Möglichkeiten zu scheitern bevor er schließlich die erste Glühbirne zum Leuchten brachte – und das machte ihn zu einem der Vorreiter des heutigen »Design Thinking« und der User Experience.
Erst viel später – im Jahre 1991 – wurde der Begriff Design Thinking durch Bill Moggridge, einem der Mitgründer von IDEO, geprägt. 2005 wurde die erste D-School von David Kelley (einem weiteren Mitgründer von IDEO), Terry Winograd und Larry Leifer als Experiment mit 20 Studenten ins Leben gerufen. Wenig später stieß dann SAP Gründer Hasso Plattner dazu und unterstützte das Unterfangen mit 13 Millionen Dollar. Bereits 2007 gründete er die zweite D-School in Potsdam.
Kaum vorstellbar, dass Design Thinking heute weltweit von vielen Universitäten und Instituten angeboten wird – es bildet die Grundlage für innovative Ideen und wird von vielen großen Unternehmen in der digitalen Branche angewandt. Zu den Bekanntesten gehören Google, Microsoft, Apple und SAP.
Was ist Design Thinking?
Im Mittelpunkt des Design Thinking stehen Technologie, Wirtschaft und die Menschen. Dabei bildet Design Thinking eine interdisziplinäre Verbindung verschiedenster Ideen und Methoden aus unterschiedlichen Bereichen und Kulturen. Durch diese einzigartigen Verbindungen sollen neue, unkonventionelle Ideen und Innovationen entstehen. Design Thinking hat also zur Grundlage, dass man nur gemeinsam in einer diversifizierten Gruppe neue und spannende Ideen generieren kann.
Weiterhin hilft es uns dabei unser eigenes Denken und das unserer Umgebung in Bahnen zu lenken und zu strukturieren. In einem kommenden Beitrag werde ich auch noch näher auf den sogenannten Design Process eingehen, der uns dabei helfen soll strukturiert an Aufgaben und mögliche Projekte heran zu gehen.
Vorurteile
“Im Team kann man nicht kreativ sein!”
Es gibt viele Studien, die dieses Vorurteil durchaus belegen. Deswegen bedarf die sorgfältige Planung eines guten Design Thinking Workshops sehr viel Zeit. Wenn du trotz guter Planung merkst, dass es irgendwie immer in einer Sackgasse endet, kann es durchaus helfen die Teilnehmer oder andere Workshopleiter nach den möglichen Ursachen zu befragen. Dies kannst du direkt im Anschluss an den Workshop tun oder auch mit Hilfe eines anonymisierten Fragebogens – hierbei können vor allem Dienste wie Google Docs oder Microsoft One Drive hilfreich sein. Wenn du Teilnehmer in einem solchen Workshop sein solltest, ist offenes Feedback immer die beste Lösung um die Workshopqualität langfristig zu verbessern.
“Schöne Marketingidee, um Workshops zu verkaufen, ansonsten aber nur heiße Luft?”
Ein Workshop wird dir nicht dabei helfen eine Designkultur zu leben, die meisten Workshops sollen den Teilnehmern einen Einblick in das sogenannte Design Thinking geben. Im Idealfall kannst du aus einem solchen Workshop genug mitnehmen, um die nötigen Prozesse oder Veränderungen bei dir selbst oder deiner Umgebung anzustreben. Nimmst du also an einem Workshop teil, ist es wichtig in Erfahrung zu bringen, um was es genau bei diesem Workshop geht. Geht es darum Design Thinking kennen zu lernen oder ist es ein Workshop zu einer bestimmten Problemstellung? In jedem Fall gilt, dass du Design Thinking nicht auf Workshops reduzieren solltest, denn Design Thinking beschreibt eher eine Kultur, die es zu leben gilt, als eine Tätigkeit.
“Die Nutzer hätten damals bestimmt kein iTunes, iPod oder iPad gewollt… ”
Stimmt, vom Nutzer selbst wären die Ideen wahrscheinlich nicht gekommen. Deswegen ist es für dich als Designer extrem wichtig hinter die Aussage des Nutzers zu blicken. Denn Nutzer wissen nicht immer was sie wollen, sie versuchen dir aber, so gut sie können, zu erklären was es ist. Deine Aufgabe als Designer ist es herauszufinden ob dies wirklich der Kern des Problems ist oder nur eine Begleiterscheinung.
Der Design-Thinking-Process
Unterbewusst wirst du bereits einen Prozess für dich etabliert haben, der dir dabei hilft deine Kreativität in geordnete Bahnen zu lenken, ohne dass du es aktiv realisiert hast. Der Design Process folgt dabei stets einem festen Muster bestehend aus: Verstehen, Ideen generieren und Testen. Einer der bekanntesten Versionen dieses Prozesses sieht wie folgt aus:
Dabei können die einzelnen Bausteine variieren, wichtig ist nur, dass der Prozess nicht zwingend linear bzw. von A nach B zu betrachten ist. Innerhalb des Prozesses könnt ihr jederzeit hin- und herspringen und projektabhängig Änderungen vornehmen.
In der Theorie sind die sechs Bausteine richtig – praktisch gesehen liegt aber bereits in der oft verwendeten Darstellungsform der größte Fehler. Der Design-Thinking-Process ist keine gelbe Backsteinstraße, an dessen Ende die ultimative Lösung auf dich wartet. Der Design-Thinking-Process ist vielmehr eine Reise, bei der du selbst fest legst wo du anfängst und welche Abenteuer du erleben möchtest.
Der Design-Thinking-Process ist ein spannendes Thema. Und deshalb: Schau doch einfach nächste Woche wieder vorbei, wenn weitere Artikel zum Thema Design Process online gehen!
Schlusswort
Design Thinking ist keine Zauberei, sondern ein logisches Konstrukt aus verschiedenen Modulen, die dir dabei helfen sollen Ideen in Lösungen zu verwandeln. Design Thinking ist eine Ideologie, die von Unternehmen und Designern ganzheitlich gelebt werden sollte. Sie lässt sich nicht auf einen einzelnen Workshop runterbrechen. Vielleicht hast du noch Fragen oder Anmerkungen? Hinterlasse mir doch einfach einen Kommentar.
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